Ich liebe ja solche Diskussionen: Geht der Rheingau nun bis Lorch oder bis Lorchhausen? Und fängt er in Walluf an? Oder ist doch vielleicht Wicker das Tor zum Rheingau? Und gehört Wiesbaden nun dazu oder nicht? Und wieso meinen manche sogar, Frankfurt sei im Rheingau?

Hier mal ein Erklärungsversuch – und anschließend dürfen alle nach Herzenslaune miterklären. Ich freu mich schon drauf und bin gespannt wie ein Flitzebogen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem historisch-geographischem Rheingau und dem Weinanbaugebiet. Erstgenannter ist deutlich kleiner als der zweite – beginnt in Walluf und endet in Lorch. Zu Lorch gehören allerdings auch Lorchhausen, Ransel, Ranselberg, Wollmerschied und Espenschied.

Kommen wir zum zweiten: Der Rheingau ist eines von 13 Weinanbaugebieten, die wir in Deutschland haben. Ein Weinanbaugebiet ist nicht auf kommunalpolitische Grenzen begrenzt. Zu unserem Anbaugebiet – und das finde ich echt spannend – gehören Teile des Rheingau-Taunus-Kreises, der Landeshauptstadt Wiesbaden sowie des Main-Taunus-Kreises. Kurz gesagt: Wiesbaden und Wicker, Lorch und Lorchhausen, Flörsheim und Hochheim, ja und sogar Frankfurt, gehören dazu!

Mit dem Lohrberg verfügt Frankfurt als eine der wenigen deutschen Großstädte über ein eigenes städtisches Weingut. Aus dem Weinberg gewinnt Pächter Armin Rupp jedes Jahr etwa 11.000 Flaschen Riesling, der bekannteste Wein trägt den Namen „Frankfurter Lohrberger Hang“ und wird unter anderem in der Weinstube im Römer, im Mainäppelhaus und im Alten Zollhaus ausgeschenkt. Man denkt ja immer, die Frankfurter trinken nur Äppelwoi, aber statistisch gesehen trinken sie mehr (Trauben)Wein als Äppelwoi.

Was nun Lorchhausen anbelangt, gehört dieser Ort als Stadtteil von Lorch ganz eindeutig zum Rheingau. Außerdem handelt es sich hier um die westlichste und mit 75 Meter über NN am Rheinufer die am tiefsten gelegene Ortschaft von ganz Hessen. Na, mit solchem Wissen kann man in der Straussi doch mal auftrumpfen, oder?

Und das Tor zum Rheingau ist natürlich Wicker, da gibt es sogar eine Pension, die genau so heißt. Aber irgendwie kommt es ja auch darauf an, aus welcher Richtung man in den Rheingau kommt. Auf jeden Fall gehört Wicker auch zum Rheingau , genauso wie Flörsheim und natürlich Hochheim. Deshalb muss ich mich da künftig auch ein bisschen mehr umsehen und berichten. Bin schon dabei erste Freundschaften zu knüpfen.

2 Comments

  1. Historisch gesehen gehörte der Rheingau ja 700 Jahre zu Mainz, wie Hochheim, Wicker Kostheim auch. In Walluf begann nur das Gebück.

  2. Hallo Tanja, danke auch für diesen Beitrag. Hoffentlich hast Du damit keine kriegerischen Auseinandersetzungen angezettelt. Ich kann mit Deinen Interpretationen sehr gut leben. Die Erklärungen klingen schlüssig und alle genannten Orte und deren Weine passen mittlerweile gut zum Rheingau. Ein gutes Beispiel ist z.B. das Weingut Flick in Wicker. Die hatten früher nur “en Herbe un en Milde” und machen inzwischen ganz hervorragende und vielfach prämierte Weine, auf die der Rheingau stolz sein kann.

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